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Die Entstehung Simploniens
Es war an einem schwülwarmen Frühsommertag, als der Achtklässler Johannes Gruber in den Pfingstferien 2000 bei seinem besten Freund Lukas Diehl (neunte Klasse) zum Ferienhaus seiner Eltern in Ungarn mitfahren durfte. Ganz unverdrossen vertrieben sie sich die Fahrzeit mit der Aufschreibung unzähliger Autonummern, bis das halt dann doch irgendwann seinen Reiz verlor. Nach kurzer Überlegung kamen sie zu dem Schluss, es sei an der Zeit, eine eigene Zeichensprache zu erfinden, die sofort Buchstabe für Buchstabe ausgearbeitet wurde. Zu ihr gesellte sich bald eine eigene Schrift und wenig späte war die Idee einer kompletten eigenen Sprache geboren.
Eigentlich war sie nicht ganz neu, da abgesehen von ein paar Beispielen aus der Geschichte wie Volapük oder Esperanto Lukas bereits mit einem anderen Freund ein derartiges Projekt ("Die Sprache der Empieren") vorgehabt, doch bald wieder verworfen hatte.
Jedenfalls ging es dann einfach los. Es wurden kunterbunt Wörter über Wörter erfunden, bald hatten alle Gegenstände in der Ferienwohnung ihren eigenen Namen, gebildet aus irgendwie verdrehten ungarischen Ortsschildern. Irokog, wie die Sprache genannt wurde, entstand zunächst beinahe ohne jegliches System. Doch auch den Erfindern wurde bald klar, dass die Idee an sich genial ist, dass es so aber schlichtweg unmöglich ist, die Sprache jemals zu benutzen. So wurden als erstes für einige Wortarten bestimmte Endungen eingeführt. Und die Wörter alle in Systematischer Reihenfolge erstellt. Angefangen bei den Substantiven entschied man sich für Gemüse und es wurde für jede erdenkliche Salatsorte eine Bedeutung gesucht. Die Art der Bildung der Irokogwörter änderte sich nicht. Langweilig wurde ihnen das die ganze Fahrt über nicht, doch leider war sie schließlich zu Ende und damit war auch das Ende des Projekts Irokog besiegelt. Die Wörter waren einfach unmerkbar, außerdem fehlten die wichtigsten, kaum eine Grammatik war vorhanden. Somit war die Sprache nicht zu sprechen und konnte sich nicht gegen den Schulalltag durchsetzen.
Doch auch wenn der erste Versuch misslungen war, ließ sich die Idee einer eigenen Sprache nicht so leicht aus den Köpfen der beiden vertreiben und bereits nach einer recht kurzen Zeit sammelte sie sich zu einem zweiten Anlauf. Auf der gemeinsamen Fahrt im Schulbus wurde dieses neue Unternehmen nun schon wesentlichdurchdachter in Angriff genommen. Unter dem Namen Gulu-Sprache (von Gruber und Lukas) entstand als erstes eine Grundlegende Grammatik. Es wurde zuerst nur wenige wichtige Wörter aus allen Wortarten erfunden, um sofort einfache Sätze bilden und die neuen Wörter so schnell im Gedächtnis behalten zu können. Die genaue Entstehung von Gulu kann leider nicht rückdatiert werden. So ist unklar, ob dieser Versuch aufgrund von schulischem Druck oder von Ferien, die wir nicht gemeinsam verbringen konnten, scheiterte. Zumindest schlief auch dieses Vorhaben relativ bald ein, ohne dass heute noch Dokumente erhalten sind.
Am Montag, den 15. Oktober 2001 um kurz nach sieben Uhr war schließlich wieder einmal der Augenblick einer gemeinsamen Busfahrt gekommen. Lukas berichtete seinem Freund von seiner Idee, die er auf dem Weg zu seinem Vater nach München gehabt hatte, ein drittes Mal die Entwicklung einer eigenen Sprache zu wagen, deren Anfang er über das Wochenende bereits gemacht hatte. Er stellte Johannes die ersten Wörter vor. Sie hatten allesamt eines gemeinsam. Sie waren sehr einfach immer ähnlich irgendwelchen deutschen, englischen oder bayerischen Begriffen, so dass man sie sich leicht merken kann, ja so dass teilweise andere, die noch nichts von einem Wort gewusst hatten, intuitiv das erfundene Wort errieten. Der Name Simplo wurde nach dem selben Stil wie die Wörter gebildet nämlich in erster Linie einfach. Diese Einfachheit sollte dafür sorgen, dass es möglich war, möglichst schnell Wörter zu erfinden und zu lernen, damit bereits bald der Spaß am Sprechen einer eigenen Sprache ihre eigene Weiterentwicklung mehr und mehr vorantrieb, und dieses Projekt ein dauerhaftes wurde. Und siehe da, dass sie diese Seite lesen zeigt, dass dieser dritte Anlauf von einigem Erfolg gekrönt war.
Fortsetzung folgt...