Grammatik

Besonders in der Grammatik zeigt sich auch die große Einfachheit der simplonischen Sprache gegenüber anderen. So gibt es nicht eine lästige Konjugation oder Deklination, nur die nötigen Zeiten, und auch sonst keine Grammatik, die eines großen Lernaufwandes bedürfte. Wofür andere Sprachen unzählige eigene Formen eines Wortes benötigen, werden im Simplonischen einfach Kombinationen aus einigen wenigen kurzen Hilfswörtern gebildet. Trotzdem bedarf eine eindeutig verständliche Sprache natürlich einiger Regeln, mit denen man sich ein wenig beschäftigen muss. Wem die grammatikalischen Bezeichnungen nicht mehr geläufig sind oder wer etwas mehr über die deutsche Grammatik erfahren will, der kann sich auf www.schyren-gymnasium.de/gramm/ ein wenig umschauen.
Was jetzt kommt sieht zwar furchtbar lang und kompliziert aus, ist aber im Prinzip nicht sehr schwer.

1. Wortarten:

Simplo kennt die Wortarten Artikel, Substantiv/Nomen, Pronomen, Verb, Adjektiv, Präposition, Konjunktion und Interjektion. In der Funktion sind sie ihren deutschen Entsprechungen meist gleich.

1.1 Artikel:

Ein Artikel steht grundsätzlich vor einem Substantiv (attributiv), um das Bekanntheitsverhältnis des Sprechers oder des Angesprochenen zum Substantiv auszudrücken. Simplonische Artikel haben kein Geschlecht, der unbestimmte tritt nur im Singular auf, der bestimmte in beiden Numeri.
Hinweis: Die Artikelregel entspricht momentan der des Deutschen. Da es uns bisher nicht gelungen ist, eine bessere eigene zu erstellen, muss sie vorerst genügen, sie wird sich aber recht wahrscheinlich irgendwann ändern.
Substantive stehen im Singular ohne Artikel um verallgemeinert zu werden. Nicht mehr eines davon ist gemeint, sondern das Wesen aller. Beispiel: Cerca le pur! = Schule ist schön!
Steht im Singular der unbestimmte Artikel a (in allen Formen gleich) = ein(-e, -er, -es, -em, ­en) ist ein beliebiges, unbekanntes der Art des Substantivs gemeint. Um dasselbe im Plural auszudrücken, wird kein Artikel verwendet.
Der bestimmte Artikel da (auch immer gleich, auch Plural) = er/die/das/des/dem/den wird auf Substantive angewendet, die bereits erwähnt wurden oder im selben Satz näher erklärt werden, und somit bekannt sind.

1.2

Substantive:

Alle Namen für irgendwelche Gegenstände oder abstrakten Begriffe heißen Substantive. Fälle, wie in vielen anderen Sprachen gibt es nicht, Subjekt und Objekt (siehe Satzlehre) werden durch die Satzstellung unterschieden.

Hinweis: Fälle wie in anderen Sprachen gibt es nicht. Ähnlich dem französischen direkten und indirekten Objekt, werden alle Objekte nach dem ersten Objekt durch das vorangestellte Wort tou abgetrennt. Zum Anzeigen eines Besitzes (entsprechend dem Genetiv) wird die Präposition of (= von) vor den Besitzer gestellt.
Den deutschen Fällen entspricht also in etwa:

Nominativ a omo ein Mensch
Genetiv of a omo eines Menschen
Dativ tou a omo einem Menschen
Akkusativ a omo einen Menschen

Man kann nicht von einem Deklinieren des Substantivs sprechen, da das Substantiv selbst immer unverändert bleibt.

1.3

Pronomen:

Pronomen sind Wörter, die stellvertretend für ein Substantiv stehen, auf ddein Substantiv hinweisen oder sich auf ein Subjekt rückbeziehen. Deshalb werden sie folgendermaßen unterteilt:

Personalpronomen:
Sie stehen als Ersatz für die verschiedenen Gesprächspersonen:

ei ich mei wir
to du tosa ihr
li, la, id, who er,sie,es,es(bei Lebewesen) dei sie

Als Possesivpronomen werden entweder einfach die Pesonalpronomen verwendet, oder der Besitz wird mit der Präposition of angezeigt.
Beispiel: to bouc = mein Buch oder da bouc of to = dein Buch

Das Demonstrativpronomen lautet immer dada = diese(-r, -s, -m, -n). Dada wird jedoch nur in direkter Verbindung mit einem Substantiv, also wie eine Art Artikel verwendet.
Beispiel: dada omo = dieser Mensch
Dem eigenständigen dies, diese(-r, -s, -m, -n) oder das entspricht das Wort did.
Beispiel: Did le gou. = Das ist gut.

Reflexivpronomen wie im deutschen mich, dich, sich,... werden im Simplonischen durch Vorsilben wiedergegeben, da sie lediglich einer Grammatikalischen Veränderung des Verbs dienen. (s.Reflexivität)

1.4

Verben:

Sämtliche Aktionen oder Zustände, die auf ein Substantiv zutreffen können, finden sich als Verben in der Simplonischen Sprache.
Die Verben werden unterteilt in Voll-, Modal- und Hilfsverben.

Vollverben sind die üblichen Verben wie guc, wôd, splab (sehen, gehen, sprechen)
Hilfsverben werden zur Bildung einiger grammatikalischer Verbformen benötigt. (le, per, got, wou)
Modalverben sind die übrigen Verben, die vor einem Vollverb stehen und dieses modifizieren. (cer, pos, com, lic = müssen, können, dürfen, wollen)

Wie im Deutschen gibt es die Gesprächspersonen, allerdings benötigt das Simplonische keine Konjugation, sondern das Verb bleibt Immer in seiner Ausgangsform. Die jeweilige Person wird durch Pronomen ausgedrückt:

ei wôd ich gehe mei wôd wir gehen
to wôd du gehst tosa wôd ihr geht
li, la, id, who wôd er, sie, es geht dei wôd sie gehen


Für das Gerundium eines Verbs muss die Endung -ûn angehängt werden. Somit wird das Verb zum Substantiv und kann wie ein solches gebraucht werden.

Besipiel mit splab (sprechen): splabûn le pur. (Sprechen ist schön.)

Außerdem gibt es zu jedem Verb zwei Partizipien:

Das Partizip Aktiv (Partizip I) entsteht durch anhängen der Endsilbe -id.
Beispiel: splabid = sprechend

Das Partizip Passiv (Partizip II) erhält man mithilfe der Endsilbe -od.
Beispiel: splabod = gesprochen
Das Partizip II wird zur Bildung des Passivs benötigt. Beide Partizipien können wie Adjektive gebraucht werden.

Konjunktiv existiert in Simplo nur ein einziger. Zu seiner Bildung wir das Hilfsverb wou direkt vor das Verb in der Grundform gestellt.
Der Konjunktiv wird einerseits verwendet um Vorgänge auszudrücken, die geschehen hätten können.
Besipiel: ei wou wôd = ich würde gehen

Außerdem findet er in der indirekten Rede Anwendung. Besipiel: Li le splab, ei wou le fet. = Er sagte, ich sei groß.


Die verschiedenen Zeiten werden ebenfalls durch das voranstellen von Hilfswörtern gebildet. Neben der Gegenwart gibt es gibt zwei Vergangenheiten und ein Zukunftstempus.

Zur Bildung der ersten Vergangenheit (entspricht ungefähr dem Imperfekt) wird das Wort le = sein als Hilfsverb vor das Verb gestellt.
Beispiel: ei le wôd = ich ging
Sie wird zum berichten von vergangenem Geschehen verwendet und ist die gebräuchliche Erzählvergangenheit.

Die einzige Ausnahme zur Vergangenheitsregel bildet das Wort le selbst. Seine Vergangenheit heißt nicht le le sondern lob.

Die zweite Vergangenheit (entspricht ungefähr dem Plusquamperfekt) setzt sich aus diesem als Hilfsverb gerauchten Wortes und der Grundform des Verbs zusammen.
Beispiel: ei lob wôd (ich war gegangen)
Dieses Tempus braucht man nur um zur Vergangenheit vorzeitiges zu berichten.
Beispiel: An ei le condhro to, ei lob bouc a bouc. Bevor ich dich traf, hatte ich ein Buch gelesen.)
Die zweite Vergangenheit wird in der gesprochenen Sprache nicht konsequent verwendet und nur in der Schriftsprache zählt es als falsch, wenn statt ihr die erste Vergangenheit steht.

Die Bildung der Zukunft erfolgt durch einfaches Voranstellen des Hilfsverbs per.
Beispiel: ei per wôd = ich werde gehen
Die Zukunft wird auch in der gesprochenen Sprache konsequent verwendet.
Beispiel: Morgen gehen wir ins Kino = Podi mei per attaps da drhain.
(Im Deutschen inkonsequenerweise Präsens!)


Das Passiv erhält man indem got = haben als Hilfsverb vor das Partizip II des Verbs gestellt wird.
Beispiel: Ich werde gesehen = Ei got gucod

Die Reihenfolge der Hilfsverben ist: Konjunktiv - Zeit - Passiv, also wou le/per got ...-od
Besipiel: Ei wou le got gucod = Ich wäre gesehen worden.


Bei Reflexivität ist es ungebräuchlich (aber möglich) zu sagen beispielsweise ei guc ei = ich sehe mich, sondern das Verb wird auf folgende Weise verändert:

Im Singular steht immer die Vorsilbe perso- vor.
Beispiele: ei persoguc = ich sehe mich, li persolira = er mag sich

Im Plural wird unterschieden, ob alle Subjekte etwas mit sich selbst machen oder etwas mit einander machen:
Im ersten Fall steht wieder die Vorsilbe -perso. Beispiel: mei persoguc = wir sehen uns (selbst)
Bei gegenseitiger Tätigkeit wird die Vorsilbe -cono vorangestellt. Beispiel: mei conoguc = wir sehen uns (gegenseitig)

1.5

Adjektive:

Zum Ausdruck der Eigenschaft oder der Umstände einer Sache, eines Sachverhalts oder eines Vorgangs gibt es die Adjektive. In Simplo treten auch sie in jedem Zusammenhang in ein und derselben Form auf. Sie können entweder direkt bei einem Substantiv und Pronomen stehen und dieses näher bestimmen (attributiver Gebrauch) oder auf ein Verb folgen und dazu eine Erklärung abgeben (adverbialer Gebrauch). Adverbien gibt es in der Simplonischen Sprache nicht, alle deutschen Adverbien sind als Adjektive ausgedrückt.

Besipiel für attributiven Gebrauch: a pur bong = ein schönes Haus
Besipiel für adverbialen Gebrauch: li wôd fezig = er geht schnell

Hinweis: Es gibt keine Kennzeichnung des adverbialen Gebrauchs (wie in anderen Sprachen, z.B. Englisch), da dieser durch die Satzstellung deutlich wird.

Für die Bildung der Adjeltive gibt es drei praktische Nachsilben, die einfach an andere Wortarten (meist Substantive) angehängt werden. Sie lauten -ig, -al(/-el/-l), -ad
-ig
-al(/-el/-l)
-ad
Besipiel: tûngcig = nass, tûncal = feucht, tûncad = wässrig

Ein Adjektiv muss jedoch nicht notwendig eine solche Endung haben, z.B. pur = schön.

Eine Steigerung ist für alle Adjektive, bei denen es Sinn macht kann, folgendermaßen möglich: Für den Komparativ wird mor vorangestellt, für den Superlativ morismo. Um sich kürzer auszudrücken kann auch -or und -orismo angehängt werden.

Besipiel: pûr, môr pûr, môrismo pûr / pûr, pûror, pûrismo = schön, schöner, am schönsten

1.6

Präpositionen:

Diese Wortart spielt eine sehr wichtige Rolle im Simplonischen. Sie bezeichnet Verhältnisse zwischen Personen und Sachen. Präpositionen stehen in Simplo selten allein, sondern werden meist den Verben als Vorsilbe vorangestellt. So kann ein Verb durch Kombination mit verschiedenen Präpositionen sehr viele verschiedene Bedeutungen haben

Besipiel: mei wôd = wir gehen, mei intaps da bong = wir gehen im Haus (herum), mei attaps da bong = wir gehen zum Haus, mei speistutaps da bong = wir gehen vom Haus weg, mei itataps da bong = wir gehen ins Haus, mei nataps da bong = wir gehen aus dem Haus heraus, etc.

1.7

Konjunktionen:

Konjunktionen verbinden Sätze, Satzglieder, Satzteile oder Teilsätze. Sie werden wie im Deutschen angewendet.

Die Unterscheidung nach den verschiedenen Aspekten (im Deutschen kausal, modal, temporal, final) im Deutschen ist oft recht schwierig und erscheint uns nicht eindeutig. Da wir jedoch selbst noch keine bessere gefunden haben, kann sie hier noch nicht vorgestellt werden.

1.8

Interjektionen:

Unter einer Interjektion versteht man einen Ausruf, der durch Kommas abgetrennt unabhängig vom Satzgefüge steht.
Beispiele: dai, mo, dta = ja, nein, aua
Sie sind meist Kürzel für Sätze wie So ist es; so ist es nicht; ich habe mir wehgetan.

Die Einteilung aller Wörter in Wortarten ist gar nicht so einfach, wie sie aussieht. Und es gibt noch immer einige Wörter, die nicht genau zuzuordnen sind. Sie laufen noch unter dem Namen Sonstige und freuen sich noch darauf eingegliedert zu werden.

2. Satzglieder:

Grundsätzlich besteht ein Satz immer aus mindestens zwei Teilen, einem Subjekt, dem Akteur des Satzes und einem Prädikat, das eine Handlung oder einen Zustand des Subjekts beschreibt.

Je nach Prädikat können dann noch eines oder mehrere Objekte, als der Teil mit dem etwas gemacht wird hinzutreten. Die grundsätzliche Satzstellung lautet, wie im Englischen, Subjekt - Prädikat - Objekt(e) (SPO):

A omo guc a bouc. = Ein Mensch sieht ein Buch.
  S      P       O

Dieser Kern des Satzes kann noch erweitert werden durch verschiedene nähere Angaben und Erklärungen zum Hergang des Geschehens, die Adverbiale. Ein Adverbial kann ein adverbial gebrauchtes Adjektiv, ein Präpositionalausdruck, oder ein untergeordneter Satz sein. Eine Einteilung in Lokal-, Kausal-, Modal- und Temporaladverbiale ist möglich aber unnötig, da alle Adverbiale immer an letzter oder seltener an erster Stelle im Satz stehen. Beim Auftreten mehrerer Adverbiale ist deren Reihenfolge frei wählbar.

Besipiele: A omo wôd fezig. = Ein Mensch geht schnell. A omo wôd bloz. = Dort geht ein Mensch. A omo nataps grund da pur scaiacto. = Ein Mensch geht wegen dem schönen Wetter raus. A omo wôd, po li le splab. = Ein Mensch geht, nachdem er gesprochen hat.

3.

Satzarten:

Auch im Simplonischen gibt es verschiedene Arten von Sätzen. Man unterscheidet zwischen Hauptsatz, Fragesatz und Befehlssatz und Nebensatz.

Die Satzstellung lautet in allen Sätzen außer Befehlssätzen, wie eben beschrieben, Subjekt - Prädikat - Objekt(e) (SPO):

A omo guc a bouc. = Ein Mensch sieht ein Buch.
  S      P       O

3.1

Hauptsätze:

Fortsetzung folgt...

Substativ, Nomen
(dt. Hauptwort, Namenwort)

Wörter für Gegenstände, Personen, Sachverhalte usw.
Anders als im Deutschen werden sie in Simplo klein geschrieben.

Beispiele: omo = Mensch, lauba = Baum, bouc = Buch, bong = Haus

Artikel
(dt. Begleiter)

Steht immer vor einem Substantiv (attributiv) und gibt Hinweise dazu. Der Artikel kennzeichnet das Substantiv als solches.

In Simplo: a = ein/e und da = der, die, das

Verb
(dt. Zeitwort, Tätigkeitswort)

Bezeichnet eine Tätigkeit und tritt in den Verschiedenen Zeiten wie Gegenwart (Präsens), Zukunft (Futur) und Vergangenheit (Präteritum) auf. Diese drei Zeiten sind in Simplo am gebräuchlichsten, andere treten nur sehr selten auf.

Beispiele: dac = tun, taps= gehen, don = geben, foz = schlagen

Zeiten: ei taps = ich gehe ei per taps = ich werde gehen, ei le taps = ich ging/ bin gegangen

Pronomen
(dt. Fürwort)

Steht für ein Nomen, um Wiederholungen zu vermeiden oder kürzere Formulierungen zu ermöglichen.

Beispiele: ei = ich to = du, li = er, la = sie, id = es, mei = wir, tosa = ihr, dei = sie; lo = man, saci = jemand, ci = wer

Adjetiv
(dt. Eigenschaftswort)

Beschreibt Eigenschaften oder Umstände eines Satzgliedes, Satzteils oder Satzes.

Beispiele: gou= gut, med = schlecht, fet = groß, fuzi = klein mas = viel, nes = wenig, ota = anders

Adjektive können attributiv oder prädikativ verwendet werden.

attributiv: da fet lauba = der große Baum
prädikativ: da lauba le fet = de Baum ist groß

Präposition

Bezeichnet Verhältnisse zwischen Personen und Sachen. Im Simplonischen werden sie fast immer als Vorsilben zu einem Verb gebraucht.

Beispiele: con = mit, necon = ohne, of = von, fo = für, at = zu - hin, in = (dr)in(nen), ni = (dr)außen, ita = in - hinein, na = aus - hinaus, op= auf, ip = zwischen, sop = unter)

In Simplo wird die Präposition bei Gebrauch mit einem Verb vorangestellt.

Beispiel: ei, attaps da bong = ich gehe in das Haus

Konjunktion
(dt. Bindewort)

Verbindet Sätze, Satzglieder, Satzteile oder Teilsätze und verdeutlicht deren Verhältnis zueinander.

Beispiele: e = und, o = oder, arha = aber, grund = weil, abada = obwohl, sin = wenn (Bedingung), cana = wenn(zeiltich)/als/während, ub = dass, ish= ob, = wie/als

Interjektion

Ausruf, der für einen kurzen Satz steht.

Beispiele: dai = ja, mo = nein, dta = aua

Attribut

Ein Attribut bestimmt ein Bezugswort näher.

Beispiel: da fet lauba = der große Baum, oder da lauba, who dot bloz = der Baum, der dort steht